Gottfried Wilhelm Leibniz war ein Universalgelehrter aber auch ein genialer Mathematiker und früher Ingenieur, der leidenschaftlich an technischen Erfindungen tüftelte und sich von Misserfolgen nicht aufhalten ließ. Stets richtete er den Blick auch auf die praktischen Anwendungen von Mathematik und Physik und versuchte mittels der theoretischen Erkenntnisse dieser Fächer das Leben der Menschen „in praxi vitae“ zu verbessern, z. B. mit der Erfindung einer mechanischen Rechenmaschine oder Verbesserungen der Bergbautechnik im Oberharz durch physikalische Kenntnisse über den Momenten- und Lastenausgleich.
Mit der mathematischen Theorie des „unendlich Kleinen“ (Infinitesimalrechnung) stieß er die Tür zur modernen analytischen Untersuchung von Funktionen auf. Aber auch in vielen anderen Bereichen, z. B. der Algebra, der Kombinatorik und der Geometrie, sind seine Pionierleistungen bis heute in der Lehre zu finden und manifestieren sich in mathematischen Symbolen und Zeichen, z. B. dem Integral- und Differenzialsymbolen, der Wurzel- und Potenzschreibweisen, die Leibniz einst erfand.
Seine Erfindung des binären Zahlensystems und die dazugehörigen Rechenregeln sind die Grundlage der Computertechnologie. Besonders aber fasziniert uns heute seine wissenschaftliche Neugier. Kreativ und unvoreingenommen machte er sich daran für schwierige mathematischer Probleme neue Methoden zu finden und erfreute sich schließlich an der Schönheit einer griffigen Formel. Einzigartig ist auch sein interdisziplinärer Ansatz, die Welt als Ganzes zu betrachten und Erkenntnisse der Mathematik mit philosophischen Fragen zu verbinden.
Die Vermittlung naturwissenschaftlicher Kompetenzen über das Wirken von Gottfried Wilhelm Leibniz eignet sich besonders für Schülerinnen und Schüler. Es stellt den kreativen und praxisorientierten Aspekt der Mathematik und Physik heraus, hilft Vorurteile und Ängste gegenüber dem „trockenen“ Rechnen abzubauen und eröffnet auch aus der historischen Perspektive einen neuen Blick auf die spannende und wunderbare Welt der Mathematik.